Die endoskopische Operation von Gelenken, hat verschiedenste Indikationen.
Zum einen können über diese minimalinvasive Technik sogenannte Chips – „Ostheochondrosis Dissecans“ entfernt werden. Zum anderen dient es einer erweiterten Bildgebung mit anschließender Therapie bei jeder Form von Gelenkserkrankungen. Im Zuge der Arthroskopie kann der Gelenksknorpel hervorragend beurteilt werden, und gleichzeitig eine Reinigung des Gelenks von störenden und schmerzauslösenden Entzündungsprodukten durchgeführt werden. Bei der Arthroskopie des Kniegelenkes können zudem die Menisken und die Seiten – sowie Kreuzbänder gespiegelt werden.
Anhand der sichtbaren entzündlichen Veränderungen und Knorpelschäden kann dann die passende weiterführende regenerative Therapie eingeleitet werden.
Bei der Tendovaginoskopie (Endoskopie der Sehnenscheide) werden Sehnen, die innerhalb von Sehnenscheiden verlaufen, bildlich dargestellt. So können randständige Läsionen oder Längsrisse, die oft im Ultraschall nicht sichtbar sind, dargestellt werden. Therapeutisch können diese Auffaserungen geglättet werden und die Sehnenscheiden gespült werden. Auch ist es möglich, Fesselringbänder und das Retinaculum des Karpaltunnels tendovaginoskopisch zu durchtrennen.
Unter Osteosynthese versteht man die operative Verbindung von zwei oder mehr frakturierten Knochenstücken, um deren Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Je nach Art und Lokalisation der Fraktur oder Fissur ist eine Stabilisierung mittels Schrauben oder Platten nötig.
Viele Frakturen können mittlerweile auch in der Pferdemedizin behandelt werden und sind nicht sofort als Todesurteil einzustufen.
Dank bestem Equipment ist es uns möglich, eine Vielzahl an Frakturen operativ zu versorgen.
Sollte ihr Pferd ein solches Schicksal treffen sind wir gerne bereit, die Röntgenbilder Ihres Haustierarztes zu befunden.
Griffelbein-Operation
Die Griffelbeine des Pferdes sind die rudimentären Mittelhand- und Fußknochen des Pferdes, welche dem Röhrbein seitlich anliegen. Diese relativ fragilen Knochen frakturieren häufig infolge traumatischer Einflüsse. Auch können sich Exostosen bilden, die zur Lahmheit der Pferde führen. Frakturierte Griffelbeine müssen in vielen Fällen chirurgisch entfernt werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch störende Zubildungen an den Griffelbeinen können entweder geglättet oder oberhalb von diesen abgesetzt werden.
Als Ultima Ratio bei therapieresistenten Erkrankungen wie dem Hufrollensyndroms oder anderen Erkrankungen der distalen Gliedmaße, gilt die Neurektomie. Wenn alle Therapieoptionen ausgeschöpft sind, kann die Lebensqualität der betroffenen, zumeist älteren, Pferde durch den Eingriff erheblich verbessert werden.
Hierbei wird ein mehrere centimeter langes Stück der zugehörigen Nerven entfernt, um den betroffenen Pferden ein schmerzfreies Leben auf der Koppel zu ermöglichen.
Fesselringband-Operation
Das Fesselringband ist ein quer verlaufendes Band, das die in der Fesselbeugesehnenscheide verlaufenden Sehnen auf Höhe des Fesselgelenks in ihrer Bahn hält. Dieses Band kann sich aufgrund verschiedener Ursachen verdicken und somit die Beugesehnen einengen, bzw. deren Gleiten behindern. Durch diese mechanische Reizung kommt es zusätzlich zu einer Entzündung der Fesselbeugesehnescheide. Diese ist nach außen hin durch Gallenbildung sichtbar. Therapeutisch kann das Ringband chirurgisch eröffnet werden, wodurch das reibungslose Gleiten der Sehnen wiederhergestellt wird. Dies kann sowohl tendovaginoskopisch als auch klassisch chirurgisch erfolgen.
Pathologien im Bereich der Dornfortsätze der Wirbelsäule werden weithin unter dem Begriff Kissing Spines zusammengefasst. Im Einzelnen unterscheidet man Engstände zwischen den Dornfortsätzen, sich berührende oder überlappende Dornfortsätze und sklerosierte Bereiche sowie zystoide Defekte.
Wenn konservative Therapiemethoden nicht den gewünschten Erfolg der Schmerzfreiheit des Pferdes bringen, bieten wir eine chirurgische Therapie dieses Krankheitskomplexes an.
Je nach Art der vorliegenden Pathologie werden bei uns folgende Operationen im Stehen durchgeführt:
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Partialresektion des cranialen Abschnitts der betroffenen Dornfortsätze
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Durchtrennung der Ligamenta interspinalia
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eine Kombination aus beiden Operationstechniken
Bei der Fortbildungsveranstaltung in unserer Klinik mit derbymed-Livisto 2019 hat Dr. Nils Adolphsen zum Thema „Kissing Spines – Wo stehen wir heute unter besonderer Berücksichtigung der OP-Techniken“ einen informativen Vortrag gehalten.
Wie immer gerne zum Nachlesen für alle Interessierte. Vortrag
Kehlkopfproblematiken fallen dem Reiter häufig durch einen „Ton“ beim Reiten, therapieresistentem Husten oder Leistungsinsuffizienz auf. Ursache für den Ton ist eine graduelle Lähmung des linken Stellknorpels des Kehlkopfes. Häufig betroffen sind großwüchsige Wallache. Therapeutisch wird in unserer Klinik eine sogenannte „Tie-back“- Operation inklusive Resektion der Stimmtasche empfohlen. Diese OP wird in unserem Hause durch Konsiliarchirurgen durchgeführt.
Des weiteren können Zysten im Bereich des Kehldeckels entfernt werden und Spaltungen oder chirurgische Entfernung von Schleimhautfalten bei Epiglottisentrapments („Kehldeckelverdeckungen durch Schleimhautfalten“) operiert werden.
Kastration
Die Entfernung physiologisch im Hodensack liegender Hoden, bis hin zum im Leistenkanal verbliebenen Hoden wird bei uns in der Klinik ausschließlich unter Vollnarkose, mit geschultem Anästhesisten durchgeführt, um ein Risiko für Ihren Liebling so gering wie möglich zu halten.
Bauchhöhlenchirugie gehört nicht zu unserem Tätigkeitsgebiet, daher
Wundversorgung
Vakuumtherapie bei der Wundversorgung
Wir benutzen in unserer Klinik erfolgreich die Vakuumtherapie bei unseren Patienten für die Behandlung kritischer Wunden. Hier werden die Wunden unserer Patienten mit dem in der Humanmedizin schon seit längerem etablierten AVTIV.A.C Therapie System versorgt.
Mit Hilfe von granulationsfördernden und zum Teil antibakteriell wirkenden Schwämmen wird direkt auf der Wunde ein Unterdruck von -125 mmHg aufgebaut. Dieser Unterdruck zieht Wundflüssigkeit aus der Wunde und fördert somit die Wundheilung.
Indikationen:
- erzeugt ein Milieu, welches die Wundheilung fördert fördert
- die Durchblutung (Neoangiogenese) und die Bildung von Granulationsgewebe
- reduziert die Ödembildung
- zieht die Wundränder zusammen
- entfernt infektiöses Material und Wundflüssigkeit selternere Verbandswechsel und damit evtl. verbundene Sedationen
- weniger Manipulation am Pferd – somit hohe Toleranz
- Möglichkeit der Wundversorgung unter einem Gips
- wird von den meisten OP-Versicherungen übernommen
- Reduktion der Nahtdehiszenz
Kontraindikationen:
- starke Blutungen
- malignes Gewebe im Wundbereich
Elektrochemotherapie
Elektrochemotherapie wird bei Hauttumoren wie dem Equines Sarkoid, Plattenepithelkarzinom oder Melanomen angewandt. Es handelt sich hier um eine antitumorale Therapie, die sowohl alleine als auch in Kombination mit einer chirurgischen Entfernung des Tumors anzuwenden ist. Es wird ein für Tumorzellen tödliches Zellgift, wie Carbo-Platin oder Cis-Platin, subcutan unter den Tumor gespritzt und anschließend ein elektrisches Spannungsfeld in diesem Gebiet erzeugt. Dabei wird die Medikation um das 100-fache konzentrierter im Tumorgewebe angereichert.
Insgesamt sind 1- bis 4-malige Behandlungszyklen nötig, abhängig von der Größe des Tumors, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. In der Regel erfolgt die Behandlung unter Kurznarkose.
Dr. Mark Zengerling hat im August 2022 ein Interview auf der Onlineplattform www.pferdefreunde.isarbote.de gegeben. Hier können Sie das Interview mit viel Wissenswertem nachlesen: Hauttumore bei Pferden erkennen und behandeln
Hier Bilderserien mit dem Verlauf vorher / nachher
Chirurgische Haltungs- und Stellungs-Operationen
Beim neugeborenen Fohlen ist das Vorhandensein einer Haltungs- und Stellungsanomalie nicht von geringer Bedeutung. Sehenstelzfuß, extreme Durchtrittigkeit, Bockhuf, O – oder X-Beinigkeit der Vorder- und/oder Hintergliedmaße zählen zu den am häufigsten vorkommenden Fehlstellungen beim Fohlen.
Mittels (huf)orthopädischer Therapiemaßnahmen oder auch chirurgischen Eingriffen, wie zum Beispiel das „periostal-Stripping“, ist es weitestgehend möglich Korrektur und Ausgeglichenheit zu verschaffen. In enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Hufbearbeitung kombinieren wir in unser Klinik das fachliche „Know how“ und ermöglichen die optimale Versorgung Ihres Fohlens.
Diagnostische Anästhesien
Sicher eine unserer häufigsten Übungen.
Im Rahmen der Lahmheitsdiagnostik führen wir Leitungsanästhesien an der betroffenen Gliedmaße durch, um die Lahmheitsursache auf einen Bereich einzugrenzen.
Die diagnostische Anästhesie synovialer Einrichtungen, wie von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, kann in einem zweiten Schritt zur exakten Diagnosestellung durchgeführt werden.


Digitales Röntgen
Dank neuester digitaler Röntgensysteme können wir in der Klinik und im Stall für höchste Bildqualität zu jeder Zeit garantieren. Wir verfügen über 6 DR-Systeme und können damit auch im Stall gerade bei Ankaufsuntersuchungen eine hervorragende Bildqualität garantieren.
Das Versenden und Empfangen von Röntgenbildern Ihres Pferdes, sowie deren Beurteilung, ist Bestandteil unseres Service.
Mit Hilfe der Computerlumineszenztomographie werden knöcherne Strukturen beim Pferd dargestellt. Unsere mobilen Röntgensysteme ermöglichen es schnell und nahezu in Echtzeit knöcherne Problematiken Ihres Pferdes im Stall zu diagnostizieren. Dank der qualitativen, hochauflösenden DR-Systeme (digitales Röntgen) werden kleinste Läsionen, Chips, Kissing Spines o.ä. aufgezeigt und unterstützen uns auf dem Weg der Diagnosestellung.
Ultraschall
Mittels Ultraschalluntersuchung erhält der Tierarzt zweidimensionale Bilder, die Informationen über Größe, Form und Struktur der untersuchten Strukturen geben.
Die Ultraschalltechnik ist ein in der Tiermedizin weit verbreitetes Diagnostikum. Im Fokus der Untersuchung steht hierbei das Weichteilgewebe des Tieres. In unserer Klinik kommt die sonographische Untersuchung vorallem bei der Darstellung von Sehnen, Bändern, Menisken und Gelenkhöhlen zum Einsatz. Ebenfalls ist die sonographische Untersuchung ein wesentlicher Bestandteil unserer mobilen Fahrpraxis und wird zu jederzeit im heimatlichen Stall durchgeführt.
Szintigrafie
Was bedeutet Szintigraphie?
Die Szintigraphie (lat. scintilla=Funken, griech. graphin= schreiben, zeichnen) ist eine nichtinvasive diagnostische Methode, um entzündliche Prozesse im muskuloskelettalen System bildlich darzustellen, die vielfach Ursache für nicht erklärbare Lahmheiten sind.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Dem Pferd wird ein radioaktives Medikament (Tc99 m), das an eine Trägersubstanz (Oxidronsäure, HDP) gekoppelt ist,
intravenös verabreicht. Dieser Komplex lagert sich an freie Bindungsstellen im Knochen an, die v.a. bei einer erhöhten Aktivität der knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) zur Verfügung stehen.
Dies ist z.B. der Fall bei knöchernen Ausrissen von Sehnen und Bändern, sogenannten Insertionsdesmopathien oder feinen Haarrissen im Knochen (Fissuren).
Die meisten dieser Bindungsstellen sind 2-3 Stunden nach der Injektion des Radiopharmakons besetzt. Nun beginnt die eigentliche Messung.
Eine Vollnarkose ist heutzutage hierfür nicht mehr nötig, die Patienten werden lediglich leicht sediert. Die Gammakamera misst mithilfe eines Detektors die vom Knochen emittierte Strahlung (y-Quanten). Diese wird durch ein dahinter geschaltetes Computersystem in ein Bild umgewandelt. Dieses spiegelt dann Durchblutungsverhältnisse und Entzündungszustand des muskuloskelettalen Systems wider. Abhängig vom Unter-suchungsaufwand werden mehrere Bilder in unterschiedlichen Ebenen erstellt. Dies kann zwischen 30 min und 2 Stunden dauern. Danach haben die Patienten aus strahlenschutz-technischen Gründen 48 Stunden in der Szintigraphiestation zu verweilen.
Wie lautet die Indikation für eine Szintigraphie?
Es gibt drei „klassische Gründe“ für eine Szintigraphie:
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Bei Lahmheiten unbekannter Ursache, die sich mithilfe von Leitungsanästhesien entweder nicht näher eingrenzen lassen oder von weiter oberhalb vermutet werden, wie z.B. bei Rittigkeitsproblemen aus dem Bereich des Achsenskelettes (Halswirbelsäule, Rücken, Ileosakralgelenk).
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Bei Patienten, die sich nicht anästhesieren lassen, z.B. aufgrund von Widersetzlichkeiten, v.a. an den Hintergliedmaßen.
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In Fällen, bei denen Leitungsanästhesien kontraindiziert sind, wie etwa bei hochgradigen Lahmheiten infolge von Fissuren oder Frakturen.
Wie verlässlich ist die Aussagekraft der Ergebnisse?
Dort, wo der Knochenstoffwechsel erhöht ist, wird sich in hohem Maße das Radiopharmakon anlagern und eine verstärkte Strahlung abgeben. Dies wird sich bildlich durch eine intensivere Färbung (sogenannte „hotspots“) darstellen. Die szintigraphische Untersuchung ist jedoch keine „Frage-Antwort-Maschine“. Die Ergebnisse sind immer eng mit der klinischen Untersuchung abzustimmen, um falsch-positive Befunde zu vermeiden.
Muss der Patient in irgendeiner Weise auf die Untersuchung vorbereitet werden?
Es wäre gut, wenn das Pferd zwei bis drei Tage vor der Untersuchung belastet werden würde, sofern der Lahmheitsgrad dies zulässt, um eine gleichmäßige Durchblutung der zu untersuchenden Region sicher zu stellen. Ebenso ist das beidseitige Bandagieren der Gliedmaßen dafür hilfreich.
Hufrehe / Aseptische (diffuse) Huflederhautentzündung
Die Hufrehe ist eine weit verbreitete Erkrankung des Aufhängeapparats des Hufbeins in der Hornkapsel. Nach wie vor ist die Hufrehe eine der orthopädischen Erkrankungen, bei der die höchsten Verlustraten zu verzeichnen sind.
Das Hufbein des Pferdes ist in der Hornkapsel durch den Hufbeinträger aufgehängt. Bei einem Funktionsverlust des Hufbeinträgers kommt es zur Absenkung und/oder Rotation des Hufbeins in der Hornkapsel. Ein vollständiger Funktionsverlust führt zum Ausschuhen des Pferdes.
Ursachen:
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Überlastungsrehe
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Vergiftungshufrehe
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Fütterungsrehe
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hormonell bedingte Hufrehe
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endotoxische Hufrehe
Symptome:
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Bewegungsunlust
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sägebockartiges Stehen
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Trachtenfußung
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Wendeschmerz
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Pulsation der Hauptmittelfußarterien
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schlechtes Allgemeinbefinden
Wenn Sie den Verdacht einer Hufrehe ihres Pferdes haben, verständigen Sie bitte umgehend den Tierarzt. Eine Rehebehandlung sollte sofort und intensiv eingesetzt und durchgeführt werden. Grundsätzlich gelten Rehepatienten als Intensivpatienten und wir empfehlen die Versorgung in der Klinik.
Bei der Diagnostik sind Röntgenbilder für die Einschätzung des Schwergerades der Hufrehe unumgänglich. Zur besseren prognostischen Beurteilung empfehlen wir die Anfertigung eines Venogramms (Beschreibung siehe unten). Wir führen dieses mittler-weile standardmäßig bei unseren Rehepatienten durch und können somit eine bessere prognostische Beurteilung und einen idealen Rehebeschlag garantieren.
Die Intensivversorgung der Rehepatienten beinhaltet die analgetische Versorgung, Kryotherapie (Kältetherapie), entzündungshemmende Infusionen, und je nach Stadium und Befinden Hufverbände, Hufgipse oder spezielle Rehebeschläge. Als ultima ratio kann die Durchtrennung der tiefen Beugesehne erfolgen, eine Operation, die wir am stehenden Pferd durchführen.
Grundsätzlich hat die Erkrankung Hufrehe eine vorsichtige Prognose und kann extreme Kosten verursachen. Bitte sprechen Sie uns offen an, wir beraten Sie gerne.
Venogramm zur besseren Diagnostik bei Hufrehe:
Zur besseren Einschätzung des Verlaufs bei Hufrehe machen wir immer ein Venogramm. Dabei werden die Zehengefäße gestaut und ein Röntgenkontrastmittel in die Zehenvene gespritzt. Danach wird mittels Röntgenkontrolle die Verteilung des Kontrastmittels überprüft (siehe Bilder). Bei einer unregelmäßigen Verteilung, meist am Kronsaum des Hufes, ist ein Gefäß abgeklemmt. D.h. hier fließt kein oder kaum mehr Blut durch das Gefäß, was sehr große Schmerzen und das Lösen des Hornschuhs verursacht. In Zusammenarbeit mit unserem orthopädischen Hufschmieden wird der betroffene Huf fenestriert. Es wird eine Rille kurz unterhalb des Kronsaumes eingefräst, um eine optimale Blutversorgung der Huflederhaut wieder herzustellen.
Dr. Mark Zengerling hat hierzu einen sehr interessanten Vortrag im November 2019 gehalten. Hier können Sie nachlesen: Vortrag


Tenographie
Weit verbreitet in der Pferdemedizin sind Krankheiten der Fesselbeugesehnenscheide. Diese äußern sich durch Lahmheiten der betroffenen Gliedmaße und meistens einer deutlichen Füllung der Fesselbeugesehnenscheide. In der Reitersprache wird diese Füllung der Fesselbeugesehnenscheide häufig als Galle bezeichnet.
Wenn die Lahmheitsursache durch Leitungs- bzw. intrasynoviale Anästhesien auf den Bereich der Fesselbeugesehnenscheide eingegrenzt wurde, geht es darum, die Ursache der Füllung bzw. Lahmheit zu finden.
Die Standardmaßnahme zum Detektieren von Sehnenschäden ist die Ultrasono-graphie. Allerdings können im Ultraschall Längsrisse der Sehnen (sogenannte „longitudinal tears“) teilweise nicht dargestellt werden.
Unter Zuhilfenahme von Kontrastmittel, welches steril in die Sehnescheiden injiziert wird und in Verbindung mit Röntgenbildern, können Schäden der oberflächlichen und tiefen Beugesehne, der Manica flexoria, als auch die Durchgängigkeit im Fesselring-bandbereich beurteilt werden. Durch diese Technik kann häufig auf intensivere Bildgebung wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie oder gar eine diagnostische Tendovaginsokopie verzichtet werden.
Vorteile sind die hohe Aussagekraft, die schnelle und einfache Durchführung und der relativ geringe Kostenaufwand.

Stammzelltherapie
Der Einsatz von Stammzellen bei der Behandlung bestimmter Lahmheiten des Pferdes eröffnet die Möglichkeit, zusätzlich zu den bisherigen entzündungshemmenden und schmerzlindernden Therapiemöglichkeiten, potente Zellen direkt an den Ort des verletzten Gewebes zu injizieren und die Heilung somit gezielt zu fördern.
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Stammzellen sind Zellen, die noch nicht auf ihre spätere Funktion im Körper festgelegt sind. Sie können sich unendlich teilen und die unterschiedlichen Gewebe bilden, aus denen der Körper aufgebaut ist. Die Spezialisierung zu einer bestimmten Gewebeart nennt man Differenzierung. Stammzellen sind von großem therapeutischem Interesse, da sie die Fähigkeit besitzen, die Regeneration, also die Wiederherstellung der Gewebsfunktion, gezielt zu fördern. Daher wird die Stammzelltherapie auch als „regenerative Behandlung“ bezeichnet.
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Stammzellen können aus verschiedenen Geweben (z.B. Knochenmark, Blut, Fett, Nabelschnur) entnommen werden. Zur Stammzelltherapie verwenden wir ein innovatives und neues Medikament. Die hierbei eingesetzten Stammzellen werden aus dem Blut gesunder, ausgewählter Spenderpferde gewonnen. Danach werden sie im Speziallabor unter standardisierten Bedingungen vermehrt, die Qualität wird überprüft und sie werden „chondrogen induziert“, also so beeinflusst, dass sie nach der Injektion ins Gelenk mit den Knorpelzellen interagieren.
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Durch die Auswahl gesunder, junger und unter besten Bedingungen gehaltener Spenderpferde werden nur Stammzellen der höchsten Qualität für das eingesetzte Präparat verwendet.
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Das Spenderpferd erlebt nur einen „Piks“ wie bei einer üblichen Blutentnahme, muss also weder sediert werden, noch eine schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen. Es wird nur eine sehr kleine Menge Blut entnommen.
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Es handelt sich um ein vielfach erprobtes, von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA in der gesamten EU für Pferde zugelassenes, verschreibungspflichtiges Arzneimittel, welches 2019 als weltweit erstes Stammzell-Präparat zugelassen wurde und unterliegt somit strengen Qualitätsprüfungen.
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Durch die Vordifferenzierung der Stammzellen wird eine größere Sicherheit erzielt, dass sie an den Knorpelzellen anheften und ihre Wirkung entfalten. Dadurch erhöht sich der Erfolg der Therapie.
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Das Tierarzneimittel steht für die Stammzelltherapie zur unmittelbaren Verfügung. Es muss also nicht mehr wie bei bisherigen Therapien zeitaufwendig aus Zellen, die von dem verletzten Pferd invasiv entnommen und hergestellt werden.

Orthopädischer Hufbeschlag
Als orthopädisch spezialisierte Pferdeklinik liegt uns sehr viel an einem problemorientierten Hufbeschlag, der die Gliedmaßenstellung des jeweiligen Pferdes optimiert.
Hierfür arbeiten wir sehr eng mit den Hufschmieden Alexander Werner und Norbert Steinbeißer zusammen. In Sachen Spezielbeschlag lassen die beiden keinen Wunsch offen.

