Herzultraschall – Elektrokardiogramm
Die weiterführenden kardiologischen Untersuchungen in Form des Elektrokardio-gramms (EKG) und der Echokardiographie (Herzultraschall) stellen wichtige diagnostische Mittel im Rahmen der Abklärung einer Leistungsinsuffizienz, eines festgestellten Herzgeräusches und/oder einer Arrhythmie dar.
Das EKG dient der Darstellung und Differenzierung von Herzarrhythmien und der Beurteilung des Schweregrades einer Herzerkrankung.
Via Bluetooth kann diese Untersuchung von uns sowohl in Ruhe als auch unter Belastung (Longe, Reiten) durchgeführt werden.
Die sonographische Untersuchung des Herzens dient der Darstellung des Herzens mit seinen einzelnen Anteilen, Herzklappen und dem Myokard (Herzmuskel). Hierbei können Dimensionsveränderungen, Zubildungen an den Herzklappen, Missbildungen, sowie Myokardentzündungen diagnostiziert werden.
Der Farbdoppler dient der Darstellung von Verwirbelungen des Blutes, die sich im Rahmen von Undichtigkeiten (Insuffizienzen) an Klappen entwickeln. Desweiteren kann mit einem speziellen CW-Doppler die Geschwindigkeit des Rückflusses bestimmt werden.
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse ist es möglich, eine Aussage bezüglich der Belastbarkeit und somit der weiteren Nutzung des Pferdes zu treffen.
Erkrankungen der Atemwege des Pferdes haben ein vielseitig klinisches Erscheinungsbild. Von allgemeiner Leistungsschwäche bis Husten oder Nasenausfluss können sich die Symptome vielfältig äußern.
Zur Diagnostik einer möglichen Atemwegserkrankung stehen uns verschiedenste diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, die im folgenden näher beschrieben werden:
- Klinische Allgemeinuntersuchung mit arterieller Blutgas Bestimmung vor und nach Belastung.
Nach einer ausführlichen Anamnese werden die Mandibularlymphknoten palpiert, die Lunge ausführlich auskultiert und die Ruheatemfrequenz ermittelt. Um bei der Auskultation beider Lungenflügel und der Trachea einen genaueren Befund zu erhalten, ist oft ein Rebreathing Exam hilfreich. Hier bedeckt man die Nüstern des zu untersuchenden Pferdes über ca 45 Sekunden, um dann den folgenden tieferen Atemzug auszukultieren. Auf diesem Wege werden auch geringe Veränderungen hörbar. Des weiteren können die arteriellen Blutgase bestimmt werden, um einen Einblick in die Sauerstoffsättigung des Pferdeblutes zu erhalten. Am besten vergleicht man die Werte immer vor und nach Belastung. Hat man hierbei Anhaltspunkte für eine Erkrankung der Atemwege, wird im nächsten Schritt das Pferd bronchoskopiert. - Endoskopische Untersuchung der Atemwege
Bei der endoskopischen Untersuchung der Atemwege wird eine Kamera durch den ventralen Nasengang eingeführt. Auf diesem Weg können die Nasengänge, der Kehlkopf, die Luftsäcke und die Luftröhre eingesehen werden. Findet sich dort Sekret, wird dieses entnommen um zytologisch sowie bakteriologisch untersucht zu werden. Anhand des Zellbildes eines solchen tracheobronchialen Abstrichs kann eine Diagnose gestellt werden. Falls sich kein Sekret gewinnen lässt, führen wir eine bronchoalveoläre Lavage (siehe Bilder unterhalb) durch, bei der wiederum die gewonnenen Flüssigkeit zytologisch untersucht wird. Hat man bei der Betrachtung des Kehlkopfes einen Verdacht auf eine intermittierende Dysfunktion der Biomechanik der Kehlkopfkrone, sollte eine Overground Endoskopie durchgeführt werden.
Erkrankungen des Magen-Darm Traktes
Kolik ist sicher eine der gefürchtetsten Erkrankungen des Pferdebesitzers, hier zählt oft jede Minute, auch nachts und am Wochenende. Gerne stehen wir Ihnen dafür 24h rund um die Uhr zuhause im Stall zur Seite. Diagnostisch stehen uns hierbei neben der klinischen und rektalen Untersuchung, sowie Nasenschlundsonde, die Punktion der Bauchhöhlenflüssigkeit, Messung von Hämatokrit und Totalprotein und auch der Ultraschall der Bauchhöhle des Pferdes zur Verfügung.
Während sich die klassische Kolik mehr auf den Darm bezieht, neigen Pferde ebenfalls dazu Magenprobleme zu entwickeln. Magengeschwüre in unterschiedlichen Bereichen des Magens und von unterschiedlichem Schweregrad, sowie Magenentleerungs-störungen und sogenannte Bezoare (Verdichtung von Futter oder anderen Bestandteilen wie z.B. Haaren im Magen, die das Pferd alleine nicht mehr auflösen kann) sind hier keine Seltenheit.
Die Gastroskopie in unserer Klinik kann bei entsprechender Symptomatik Klarheit schaffen. Hierbei wird ein Videoendoskop durch die Nüster bis in den Magen vorgeschoben und so der Zustand der Magenschleimhaut, der Füllungsstand nach 12h Futterkarrenz und die Motilität des Magens beurteilt. Eine Therapie kann anhand der gewonnenen Erkenntnisse nun viel gezielter erfolgen.
Die Erkrankungen des Nervensystems können zunächst grob in infektiöse und nicht infektiöse Krankheiten eingeteilt werden. Nicht infektiöse Erkrankungen sind meist auf traumatische Ereignisse, wie schwerwiegende Stürze, Schläge oder Tritte zurückzuführen, die entsprechende Verletzungen entweder des Rückenmarks, des zentralen oder des peripheren Nervensystems mit sich bringen. Degenerative Erkrankungen, sowie Intoxikationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei den nicht infektiösen Erkrankungen des Nervensystems. Infektionsbedingte Krankheiten des Nervensystems können entweder viraler, bakterieller, parasitärer oder toxin-bedingter Natur sein. Weit verbreitet hierbei sind Herpes und die Bornasche Krankheit, Infektion en mit Streptokokken, Wundstarrkranmpf (Tetanus), sowie Botulismus beim Pferd. Mit entsprechender Diagnostik, wie Röntgen, Ultraschall, neurologischen Reflex-Tests und die Erhebung essentieller Laborparameter kann die Ursache für neurologische Symptome bei Ihrem Pferd aufgezeigt werden.
Stoffwechselerkrankungen sind vor allem in Form des Equinen Cushing Syndroms (PPID) und des Equinen metabolischen Syndroms (EMS) keine Seltenheit. Während es sich bei EMS eher um eine „Wohlstandserkrankung“ des Pferdes, als Folge einer angefütterten Insulinresistenz, handelt, ist bei PPID ein gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse Ursache der Erkrankung, weshalb hiervon meist ältere Pferde betroffen sind.
Die wohl gefürchtetste Folge beider Erkrankungen ist die Hufrehe, zu der Sie im Orthopädie-Bereich unter Hufrehe weitere Informationen finden.
Um eben solche schwerwiegenden Folgen zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnose-stellung bei Verdacht wichtig.
Da es sich um endokrine Stoffwechselerkrankungen handelt, sind spezielle Blutuntersuchungen das Mittel der Wahl.
Leistungsinsuffizienz ist ein weit verbreitetes Problem in der Pferdemedizin. Manche Patienten kommen schon bei leichter Arbeit schnell „ausser Puste“, andere erst bei höheren Lektionen oder länger andauernder Arbeit.
Leistungsinsuffizienz ist ein weit verbreitetes Problem in der Pferdemedizin. Manche Patienten kommen schon bei leichter Arbeit schnell „ausser Puste“, andere erst bei höheren Lektionen oder länger andauernder Arbeit.
Hauterkrankungen beim Pferd können sich mannigfaltig äußern und sind häufig unterdiagnostiziert. Egal ob haarlose Stellen, Krusten, Schuppen, Papeln, Pusteln oder nässende Stellen, es stehen mehrere diagnostische Methoden, wie oberflächliches und tiefes Hautgeschabsel, Abklatschpräparate, Stanzbiopsien und Pilztests zur Verfügung.
Zudem ist eine ausführliche Anamnese oft der Schlüssel zum Erfolg.
Bei vermehrtem Harndrang oder Urinabsatz, Abmagerung, Inappetenz oder auch rezidivierender kolikartiger Symptomatik sollten differentialdiagnostisch Erkrankungen der Harnapparates in Betracht gezogen werden.
Diagnostisch stehen hierfür die Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Harnblase zur Verfügung. Des weiteren kann die Harnblase endoskopisch untersucht werden und im Zuge dessen auch eine sterile Urinprobe gewonnen und untersucht werden. Über eine zeitgleiche Gewinnung von Urin und Blut kann weiterführend auch eine Nierenfunktionsanalyse durchgeführt werden.
Diagnostische Anästhesien
Sicher eine unserer häufigsten Übungen.
Im Rahmen der Lahmheitsdiagnostik führen wir Leitungsanästhesien an der betroffenen Gliedmaße durch, um die Lahmheitsursache auf einen Bereich einzugrenzen.
Die diagnostische Anästhesie synovialer Einrichtungen, wie von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, kann in einem zweiten Schritt zur exakten Diagnosestellung durchgeführt werden.


Digitales Röntgen
Dank neuester digitaler Röntgensysteme können wir in der Klinik und im Stall für höchste Bildqualität zu jeder Zeit garantieren. Wir verfügen über 6 DR-Systeme und können damit auch im Stall gerade bei Ankaufsuntersuchungen eine hervorragende Bildqualität garantieren.
Das Versenden und Empfangen von Röntgenbildern Ihres Pferdes, sowie deren Beurteilung, ist Bestandteil unseres Service.
Mit Hilfe der Computerlumineszenztomographie werden knöcherne Strukturen beim Pferd dargestellt. Unsere mobilen Röntgensysteme ermöglichen es schnell und nahezu in Echtzeit knöcherne Problematiken Ihres Pferdes im Stall zu diagnostizieren. Dank der qualitativen, hochauflösenden DR-Systeme (digitales Röntgen) werden kleinste Läsionen, Chips, Kissing Spines o.ä. aufgezeigt und unterstützen uns auf dem Weg der Diagnosestellung.
Ultraschall
Mittels Ultraschalluntersuchung erhält der Tierarzt zweidimensionale Bilder, die Informationen über Größe, Form und Struktur der untersuchten Strukturen geben.
Die Ultraschalltechnik ist ein in der Tiermedizin weit verbreitetes Diagnostikum. Im Fokus der Untersuchung steht hierbei das Weichteilgewebe des Tieres. In unserer Klinik kommt die sonographische Untersuchung vorallem bei der Darstellung von Sehnen, Bändern, Menisken und Gelenkhöhlen zum Einsatz. Ebenfalls ist die sonographische Untersuchung ein wesentlicher Bestandteil unserer mobilen Fahrpraxis und wird zu jederzeit im heimatlichen Stall durchgeführt.
Szintigrafie
Was bedeutet Szintigraphie?
Die Szintigraphie (lat. scintilla=Funken, griech. graphin= schreiben, zeichnen) ist eine nichtinvasive diagnostische Methode, um entzündliche Prozesse im muskuloskelettalen System bildlich darzustellen, die vielfach Ursache für nicht erklärbare Lahmheiten sind.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Dem Pferd wird ein radioaktives Medikament (Tc99 m), das an eine Trägersubstanz (Oxidronsäure, HDP) gekoppelt ist,
intravenös verabreicht. Dieser Komplex lagert sich an freie Bindungsstellen im Knochen an, die v.a. bei einer erhöhten Aktivität der knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) zur Verfügung stehen.
Dies ist z.B. der Fall bei knöchernen Ausrissen von Sehnen und Bändern, sogenannten Insertionsdesmopathien oder feinen Haarrissen im Knochen (Fissuren).
Die meisten dieser Bindungsstellen sind 2-3 Stunden nach der Injektion des Radiopharmakons besetzt. Nun beginnt die eigentliche Messung.
Eine Vollnarkose ist heutzutage hierfür nicht mehr nötig, die Patienten werden lediglich leicht sediert. Die Gammakamera misst mithilfe eines Detektors die vom Knochen emittierte Strahlung (y-Quanten). Diese wird durch ein dahinter geschaltetes Computersystem in ein Bild umgewandelt. Dieses spiegelt dann Durchblutungsverhältnisse und Entzündungszustand des muskuloskelettalen Systems wider. Abhängig vom Unter-suchungsaufwand werden mehrere Bilder in unterschiedlichen Ebenen erstellt. Dies kann zwischen 30 min und 2 Stunden dauern. Danach haben die Patienten aus strahlenschutz-technischen Gründen 48 Stunden in der Szintigraphiestation zu verweilen.
Wie lautet die Indikation für eine Szintigraphie?
Es gibt drei „klassische Gründe“ für eine Szintigraphie:
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Bei Lahmheiten unbekannter Ursache, die sich mithilfe von Leitungsanästhesien entweder nicht näher eingrenzen lassen oder von weiter oberhalb vermutet werden, wie z.B. bei Rittigkeitsproblemen aus dem Bereich des Achsenskelettes (Halswirbelsäule, Rücken, Ileosakralgelenk).
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Bei Patienten, die sich nicht anästhesieren lassen, z.B. aufgrund von Widersetzlichkeiten, v.a. an den Hintergliedmaßen.
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In Fällen, bei denen Leitungsanästhesien kontraindiziert sind, wie etwa bei hochgradigen Lahmheiten infolge von Fissuren oder Frakturen.
Wie verlässlich ist die Aussagekraft der Ergebnisse?
Dort, wo der Knochenstoffwechsel erhöht ist, wird sich in hohem Maße das Radiopharmakon anlagern und eine verstärkte Strahlung abgeben. Dies wird sich bildlich durch eine intensivere Färbung (sogenannte „hotspots“) darstellen. Die szintigraphische Untersuchung ist jedoch keine „Frage-Antwort-Maschine“. Die Ergebnisse sind immer eng mit der klinischen Untersuchung abzustimmen, um falsch-positive Befunde zu vermeiden.
Muss der Patient in irgendeiner Weise auf die Untersuchung vorbereitet werden?
Es wäre gut, wenn das Pferd zwei bis drei Tage vor der Untersuchung belastet werden würde, sofern der Lahmheitsgrad dies zulässt, um eine gleichmäßige Durchblutung der zu untersuchenden Region sicher zu stellen. Ebenso ist das beidseitige Bandagieren der Gliedmaßen dafür hilfreich.
Hufrehe / Aseptische (diffuse) Huflederhautentzündung
Die Hufrehe ist eine weit verbreitete Erkrankung des Aufhängeapparats des Hufbeins in der Hornkapsel. Nach wie vor ist die Hufrehe eine der orthopädischen Erkrankungen, bei der die höchsten Verlustraten zu verzeichnen sind.
Das Hufbein des Pferdes ist in der Hornkapsel durch den Hufbeinträger aufgehängt. Bei einem Funktionsverlust des Hufbeinträgers kommt es zur Absenkung und/oder Rotation des Hufbeins in der Hornkapsel. Ein vollständiger Funktionsverlust führt zum Ausschuhen des Pferdes.
Ursachen:
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Überlastungsrehe
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Vergiftungshufrehe
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Fütterungsrehe
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hormonell bedingte Hufrehe
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endotoxische Hufrehe
Symptome:
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Bewegungsunlust
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sägebockartiges Stehen
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Trachtenfußung
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Wendeschmerz
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Pulsation der Hauptmittelfußarterien
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schlechtes Allgemeinbefinden
Wenn Sie den Verdacht einer Hufrehe ihres Pferdes haben, verständigen Sie bitte umgehend den Tierarzt. Eine Rehebehandlung sollte sofort und intensiv eingesetzt und durchgeführt werden. Grundsätzlich gelten Rehepatienten als Intensivpatienten und wir empfehlen die Versorgung in der Klinik.
Bei der Diagnostik sind Röntgenbilder für die Einschätzung des Schwergerades der Hufrehe unumgänglich. Zur besseren prognostischen Beurteilung empfehlen wir die Anfertigung eines Venogramms (Beschreibung siehe unten). Wir führen dieses mittler-weile standardmäßig bei unseren Rehepatienten durch und können somit eine bessere prognostische Beurteilung und einen idealen Rehebeschlag garantieren.
Die Intensivversorgung der Rehepatienten beinhaltet die analgetische Versorgung, Kryotherapie (Kältetherapie), entzündungshemmende Infusionen, und je nach Stadium und Befinden Hufverbände, Hufgipse oder spezielle Rehebeschläge. Als ultima ratio kann die Durchtrennung der tiefen Beugesehne erfolgen, eine Operation, die wir am stehenden Pferd durchführen.
Grundsätzlich hat die Erkrankung Hufrehe eine vorsichtige Prognose und kann extreme Kosten verursachen. Bitte sprechen Sie uns offen an, wir beraten Sie gerne.
Venogramm zur besseren Diagnostik bei Hufrehe:
Zur besseren Einschätzung des Verlaufs bei Hufrehe machen wir immer ein Venogramm. Dabei werden die Zehengefäße gestaut und ein Röntgenkontrastmittel in die Zehenvene gespritzt. Danach wird mittels Röntgenkontrolle die Verteilung des Kontrastmittels überprüft (siehe Bilder). Bei einer unregelmäßigen Verteilung, meist am Kronsaum des Hufes, ist ein Gefäß abgeklemmt. D.h. hier fließt kein oder kaum mehr Blut durch das Gefäß, was sehr große Schmerzen und das Lösen des Hornschuhs verursacht. In Zusammenarbeit mit unserem orthopädischen Hufschmieden wird der betroffene Huf fenestriert. Es wird eine Rille kurz unterhalb des Kronsaumes eingefräst, um eine optimale Blutversorgung der Huflederhaut wieder herzustellen.
Dr. Mark Zengerling hat hierzu einen sehr interessanten Vortrag im November 2019 gehalten. Hier können Sie nachlesen: Vortrag


Tenographie
Weit verbreitet in der Pferdemedizin sind Krankheiten der Fesselbeugesehnenscheide. Diese äußern sich durch Lahmheiten der betroffenen Gliedmaße und meistens einer deutlichen Füllung der Fesselbeugesehnenscheide. In der Reitersprache wird diese Füllung der Fesselbeugesehnenscheide häufig als Galle bezeichnet.
Wenn die Lahmheitsursache durch Leitungs- bzw. intrasynoviale Anästhesien auf den Bereich der Fesselbeugesehnenscheide eingegrenzt wurde, geht es darum, die Ursache der Füllung bzw. Lahmheit zu finden.
Die Standardmaßnahme zum Detektieren von Sehnenschäden ist die Ultrasono-graphie. Allerdings können im Ultraschall Längsrisse der Sehnen (sogenannte „longitudinal tears“) teilweise nicht dargestellt werden.
Unter Zuhilfenahme von Kontrastmittel, welches steril in die Sehnescheiden injiziert wird und in Verbindung mit Röntgenbildern, können Schäden der oberflächlichen und tiefen Beugesehne, der Manica flexoria, als auch die Durchgängigkeit im Fesselring-bandbereich beurteilt werden. Durch diese Technik kann häufig auf intensivere Bildgebung wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie oder gar eine diagnostische Tendovaginsokopie verzichtet werden.
Vorteile sind die hohe Aussagekraft, die schnelle und einfache Durchführung und der relativ geringe Kostenaufwand.

Stammzelltherapie
Der Einsatz von Stammzellen bei der Behandlung bestimmter Lahmheiten des Pferdes eröffnet die Möglichkeit, zusätzlich zu den bisherigen entzündungshemmenden und schmerzlindernden Therapiemöglichkeiten, potente Zellen direkt an den Ort des verletzten Gewebes zu injizieren und die Heilung somit gezielt zu fördern.
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Stammzellen sind Zellen, die noch nicht auf ihre spätere Funktion im Körper festgelegt sind. Sie können sich unendlich teilen und die unterschiedlichen Gewebe bilden, aus denen der Körper aufgebaut ist. Die Spezialisierung zu einer bestimmten Gewebeart nennt man Differenzierung. Stammzellen sind von großem therapeutischem Interesse, da sie die Fähigkeit besitzen, die Regeneration, also die Wiederherstellung der Gewebsfunktion, gezielt zu fördern. Daher wird die Stammzelltherapie auch als „regenerative Behandlung“ bezeichnet.
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Stammzellen können aus verschiedenen Geweben (z.B. Knochenmark, Blut, Fett, Nabelschnur) entnommen werden. Zur Stammzelltherapie verwenden wir ein innovatives und neues Medikament. Die hierbei eingesetzten Stammzellen werden aus dem Blut gesunder, ausgewählter Spenderpferde gewonnen. Danach werden sie im Speziallabor unter standardisierten Bedingungen vermehrt, die Qualität wird überprüft und sie werden „chondrogen induziert“, also so beeinflusst, dass sie nach der Injektion ins Gelenk mit den Knorpelzellen interagieren.
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Durch die Auswahl gesunder, junger und unter besten Bedingungen gehaltener Spenderpferde werden nur Stammzellen der höchsten Qualität für das eingesetzte Präparat verwendet.
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Das Spenderpferd erlebt nur einen „Piks“ wie bei einer üblichen Blutentnahme, muss also weder sediert werden, noch eine schmerzhafte Prozedur über sich ergehen lassen. Es wird nur eine sehr kleine Menge Blut entnommen.
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Es handelt sich um ein vielfach erprobtes, von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA in der gesamten EU für Pferde zugelassenes, verschreibungspflichtiges Arzneimittel, welches 2019 als weltweit erstes Stammzell-Präparat zugelassen wurde und unterliegt somit strengen Qualitätsprüfungen.
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Durch die Vordifferenzierung der Stammzellen wird eine größere Sicherheit erzielt, dass sie an den Knorpelzellen anheften und ihre Wirkung entfalten. Dadurch erhöht sich der Erfolg der Therapie.
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Das Tierarzneimittel steht für die Stammzelltherapie zur unmittelbaren Verfügung. Es muss also nicht mehr wie bei bisherigen Therapien zeitaufwendig aus Zellen, die von dem verletzten Pferd invasiv entnommen und hergestellt werden.

Orthopädischer Hufbeschlag
Als orthopädisch spezialisierte Pferdeklinik liegt uns sehr viel an einem problemorientierten Hufbeschlag, der die Gliedmaßenstellung des jeweiligen Pferdes optimiert.
Hierfür arbeiten wir sehr eng mit den Hufschmieden Alexander Werner und Norbert Steinbeißer zusammen. In Sachen Spezielbeschlag lassen die beiden keinen Wunsch offen.

